Institut

Das StIF

Wer sind wir?

Ziel und Aufgabe des Instituts ist es, die Systemische Therapie, Beratung und Supervision in unterschiedlichen psychosozialen Arbeitsfeldern anzuwenden, zu verbreiten und weiterzuentwickeln. Um diese Aufträge erfüllen zu können, arbeitet das Institut vor allem in folgenden vier Bereichen, die miteinander vernetzt sind und wechselseitigen Einfluss aufeinander haben:

- Therapie, Beratung, Supervision und Coaching
- Fort- und Weiterbildung
- Begegnung, Austausch und Kooperation
- Forschung und Veröffentlichungen

Weiterhin arbeitet das StIF interdisziplinär, d. h. seine MitarbeiterInnen sowie die TeilnehmerInnen an den Fort- und Weiterbildungen gehören verschiedenen psychosozialen Berufsgruppen an.

Das StIF kooperiert mit DozentInnen verschiedener systemisch orientierter Institute im In- und Ausland, insbesondere mit KollegInnen der in der Systemischen Gesellschaft zusammengeschlossenen Mitgliedsinstitute und dem London Institute of Family Therapy. Es begreift sich selbst als ein systemisch orientiertes Institut, wobei es in seine Arbeit die Mehr-Generationen-Perspektive integriert.

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Geschichte des Instituts

1993 gründeten Ingrid Kellermann, Sigrun Häußermann, Heidi Wernecke-Korte, Michael Fähndrich, Armin Liedle, Manfred König und Bernd Roedel das Stuttgarter Institut für Systemische Therapie, Beratung und Supervision (StIF), das übrigens damals noch Stuttgarter Institut für Familientherapie hieß. Der Leitgedanke damals war, auch hier in Stuttgart ein Institut zu etablieren, bei dem Theorie und Praxis eng miteinander verbunden sind.

So mietete das StIF Räume in der Falkertstraße im Stuttgarter Westen an. Dort bauten wir eine systemisch ausgerichtete psychotherapeutische Ambulanz auf, in der nach einer gewissen Anlaufzeit durchschnittlich pro Jahr etwa 120 EinzelklientInnen, Paare, Familien oder Teilfamilien psychotherapeutische Unterstützung fanden und immer noch finden.

Neben der Institutsambulanz arbeiten die MitarbeiterInnen des StIF auch als SupervisorInnen (Einzel-, Gruppen-, Team- und Leitungs-Supervision sowie Lehrsupervision) und als Coaches (Einzel-, Gruppen- und Teamcoaching, Leitungscoaching, Teamentwicklung, Konflikt- und Change-Management sowie Organisationsentwicklung). Das ist gewissermaßen die zweite Praxissäule.

Zusätzlich zur Institutsambulanz bot das StIF von Anfang an eine berufsbegleitende vierjährige Weiterbildung in „Systemischer Therapie“ an, bei der die TeilnehmerInnen nach eineinhalb Jahren Grundausbildung eine zweieinhalbjährige Praxisphase durchlaufen, in der sie als TherapeutInnen i.P. (im Praktikum) unter ständiger Live-Supervision eines Lehrtherapeuten ihre Praxiszeit absolvieren. Parallel dazu werden die Therapiesitzungen in den wöchentlichen Supervisionssitzungen vor- und nachbereitet und die entsprechende Theorie anhand der Praxiserfahrungen vermittelt.

1994 kam die Weiterbildung für „Systemische Beratung“ hinzu, 1998 die Weiterbildung für „Systemische Supervision“, 2002 die für „Systemisches Coaching“ und 2005 die für „Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie“.

Seit 2002 befinden sich im Schnitt jährlich etwa sechzehn Kurse in der Weiterbildung, weit über 600 KollegInnen haben inzwischen im StIF eine Weiterbildung absolviert und knapp 200 befinden sich gerade in einer Weiterbildung am StIF.

Außer diesen mehrjährigen Weiterbildungen bietet das StIF seit seiner Gründung auch meist zweitägige Fortbildungsveranstaltungen (Vorträge, Seminare, Workshops) für KollegInnen aus den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern an, um sie für systemisches Arbeiten – egal in welchem Feld – zu interessieren und um den ehemaligen WeiterbildungsteilnehmerInnen Gelegenheit zu geben, ihr Wissen aufzufrischen und up-to-date zu halten. Gleichzeitig wird verhindert, dass das StIF „im eigenen Saft schmort“; denn mit diesen vielen GastdozentInnen findet immer ein reger inhaltlicher Austausch statt.

Das StIF ist seit 1995 aktives Mitglied in der Systemischen Gesellschaft (Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.). Für die Systemische Gesellschaft richtete das StIF 1998 eine außerordentliche Mitgliederversammlung aus, 2001 eine ordentliche MV und Jahrestagung sowie 2005 in Kooperation mit den KollegInnen vom istob (München) die zweite „Zukunftswerkstatt“ aus.

1997 erweiterte sich das StIF und mietete in der Falkertstraße 70 eine zweite Etage hinzu. Im Jahr 2000 vergrößerte sich das StIF und zog um in sein neues Domizil in der Wilhelm-Hertz-Straße 2. Von diesem finden Sie einige Bilder auf dieser Website, z.B. auf der Startseite. Ebenso wuchs die Anzahl der ständigen Dozent*innen auf nunmehr sieben, die Zahl der Mitarbeiterinnen im Sekretariat, in der Verwaltung, in der Buchhaltung und in der Hauswirtschaft wuchs auf drei; denn die achtzehn Weiterbildungsgruppen pro Jahr müssen versorgt, betreut, organisiert und verwaltet werden. Im Jahr 2018 feierte das StIF in einer großen Jubiläumsveranstaltung im Hospitalhof in Stuttgart sein 25-jähriges Bestehen.

Seit April 2022 hat das Stif eine Nebenstelle in der Panoramastraße angemietet, um auch unter Corona-Bedingungen seinen Kursteilnehmer*innen eine gesundheitlich sichere Weiterbildung anbieten zu können. In frisch renovierten Räumen können unsere Besucher*innen einen traumhaften Blick über ganz Stuttgart genießen. Dort ist ist ein wunderschöner neuer Kindertherapiebereich entstanden und neben mehreren Therapie- und Supervisionsräumen verfügt das StIF dort über einen noch größeren Seminarraum für unseren laufenden Kursbetrieb und unsere Seminare. Die Panoramastraße 27 ist nur wenige Meter unterhalb von unserem Stammhaus und zu Fuß in drei Minuten vom StiF erreichbar.

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Geschichte der systemischen Therapie

Bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatte man als Erklärung für symptomatisches Verhalten nur ein medizinisches Modell zur Verfügung: irgendetwas im Körper stimmt nicht. Folglich gilt es, die Ursache für diese körperlichen Störungen zu finden, um sie dann z.B. mit Hilfe von Medikamenten behandeln zu können.

Beeinflusst und angeregt durch die Entdeckung des neunzehnten Jahrhunderts über Formen der Energie (z.B. Elektrizität, Dampf etc.) erfand Siegmund Freud um die Jahrhundertwende (1900 a.d.) ein psychodynamisches Modell als Erklärung für symptomatisches Verhalten: die Psychoanalyse. Die Ursache für die Symptome werden in einem Trauma oder einem Konflikt gesehen, das oder den der Kranke in der Vergangenheit erlebt hat und aus bestimmten Gründen ins Unbewusste verdrängt hat. Folglich muss der Therapeut dem Kranken dabei helfen, die Erinnerung an dieses verdrängte Erlebnis zurückzugewinnen und die damit verknüpften Emotionen neu zu empfinden, damit dieser sein Symptom aufgeben kann.

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts (über die Stationen der reflexologischen Psychologie, wie sie Pawlow entwarf, des Behaviorismus, den Thorndike und Watson begründeten und des Neobehaviorismus von Skinner) wurden die Grundlagen für ein weiteres Erklärungsmodell symptomatischen Verhaltens gelegt: das Lernen. Symptome werden als erlernte Fehleinstellungen oder erlernte Fehl-Verhaltensweisen gesehen, die es im Rahmen der Verhaltenstherapie wieder zu verlernen galt.

All diese linearen Ursache-Wirkungs-Modelle hatten vor allem eines gemeinsam: sie betrachteten symptomatisches Verhalten als ein Versagen. Der Ort des Versagens oder der Ursache war in jedem Fall das Individuum. Dort waren entweder die Gene, die Biochemie, die intrapsychische Entwicklung oder das Lernen fehlerhaft.

Anfang der 50er Jahre trugen vor allem in den USA viele Forscher und Psychotherapeuten (Ackermann in New York, Bowen in Washington DC, Wynne und Singer in Bethesda, Whitaker in Atlanta, Minuchin, Boszormenyi-Nagy und Framo in Philadelphia, Lidz und Fleck in Yale, Bateson, Jackson, Haley, Weakland, Watzlawick, Bell und Satir in Palo Alto, um nur einige zu nennen) mit ihren Arbeiten und Ideen dazu bei, dass allmählich ein neues, nicht kausal-lineares, sondern zirkuläres Erklärungsmodell entstand. Bateson zeigte in «Mind and Nature» auf, dass in der „Welt der lebenden Formen nicht nur die Kraft, sondern auch die Information und die Beziehung wichtig“ seien. In seinem klassischen Beispiel weist er darauf hin, dass es einen Unterschied macht, ob jemand einen Stein oder einen Hund tritt: die Bewegung des Steins ist aufgrund der Krafteinwirkung, der Steingröße etc. eindeutig voraussehbar, die Reaktion des Hundes jedoch nicht, da diese abhängig von der Beziehung zwischen dem Hund und dem Tretenden sowie von der Interpretation des Tritts durch den Hund ist. Der Hund könnte sich krümmen, er könnte davonlaufen, jaulen, bellen oder beißen. Mit seiner Reaktion nimmt der Hund wiederum maßgeblichen Einfluss auf das Verhalten desjenigen, der ihn getreten hat, usw. usf. Man spricht hier von zirkulären oder rekursiven Prozessen.

Folglich wurden „Probleme“ und auch Krankheiten mehr und mehr als Ergebnisse der Kommunikations- und Interaktionsstrukturen in sozialen «Systemen» gesehen. Erstmals erklärte man nicht das Individuum für fehlerhaft, sondern die Kommunikation und Interaktion zwischen den Mitgliedern eines sozialen Systems: die Familientherapie war geboren.

Die oben genannten Forscher waren zumeist auch Begründer verschiedener «Schulen» oder Richtungen, von denen hier nur einige der wichtigsten in sehr knapper Form vorgestellt werden sollen.

Boszormenyi-Nagy leitete seinen Ansatz von der psychoanalytischen Denkweise ab. Er fokussierte vor allem auf intergenerationale Loyalitäten. Bindung und Ausstoßung betrachtete er unter dem Aspekt, dass Familien über die Generationen hinweg gewissermaßen „Konten“ führen, inwieweit bestimmte Vermächtnisse erfüllt wurden oder nicht. Der „Kontostand“ führt dann entweder zur Ausstoßung aus dem System oder nicht. Ein ähnliches Modell entwickelten hier in Deutschland Sperling und Stierlin. Später entwickelte Stierlin mit seinen KollegInnen das sogenannte «Heidelberger Modell» weiter, indem er sich immer weiter von psychoanalytischen Ideen entfernte und stattdessen viele Ideen der neueren systemischen Therapie, vor allem der Palo-Alto-Gruppe um Watzlawick, der Mailänder Gruppe um Selvini Palazzoli und der Ansätze der Kybernetik zweiter Ordnung aufgriff und integrierte. Minuchin lenkte seine Aufmerksamkeit bei seiner «Strukturellen Familientherapie» insbesondere auf die Grenzen und Hierarchien innerhalb eines Familiensystems. Werden die Generationsgrenzen zwischen den Eltern und den Kindern eingehalten? Wie sind die Subsysteme organisiert? Er geht davon aus , dass Familiensysteme dann gut funktionieren, wenn die Generationsgrenzen intakt sind und die Grenzen weder zu starr, noch zu durchlässig sind. Aufgrund der Normativität dieses Modells hat die Bedeutung seines Ansatzes deutlich verloren, zweifelsohne hat er jedoch sehr wesentliche Gedanken zur systemischen Therapie beigesteuert. In Europa hatte er lange Zeit die Arbeit des Institute of Family Therapy in London stark beeinflusst (Whiffen, Byng-Hall).

Satir entwickelte ihren wachstumsorientierten oder erlebniszentrierten Ansatz in Anlehnung an die Humanistische Psychologie. In ihrer Arbeit fokussierte sie besonders auf den Selbstwert eines Individuums. Jemand, der in der Lage ist, sich selbst wertzuschätzen, wird auch in der Lage sein, klar und kongruent zu kommunizieren und eventuell entstehende Probleme respektvoll bezüglich der Freiheit des jeweiligen Gegenübers lösen. Darüber hinaus gab sie in ihrer Arbeit dem Einsatz von «Familienskulpturen» breiten Raum. In Deutschland fand ihr Ansatz insbesondere bei dem Weinheimer Institut große Resonanz.

Die „Kybernetik zweiter Ordnung“ und der Konstruktivismus: Anfang der neunziger Jahre entwickelte sich eine vor allem erkenntnistheoretische Diskussion, die eine nachhaltige Veränderung familientherapeutischer Denkansätze zur Folge hatte. Zuvor hatte man zwar die Familie als ein soziales System gesehen, doch welche Rolle spielte der Therapeut oder der vermeintliche Beobachter? Wenn eine Familie, ein Paar oder ein Einzelklient sich mit einem Therapeuten trifft und umgekehrt, so entsteht ein neues System, das wechselseitig verbal und nonverbal aufeinander Einfluss nimmt. Der Therapeut wird zu einem Teil des Systems, und da jedwede Wahrnehmung subjektiv ist, gibt es auch nur eine subjektive Beschreibung der Realität. In den therapeutischen Sitzungen «erschaffen» die Familien gemeinsam mit dem Therapeuten eine Realität, sie konstruieren ihre Wirklichkeit.

Wenn aber dem so ist, wie kann ein Therapeut dann noch einer Familie sagen, was «besser» oder «schlechter», was «richtig» oder «falsch» ist? Wie kann ein Therapeut dann noch eine Familie «behandeln» wollen?

Im Zuge dessen begann sich im deutschsprachigen Raum der Begriff „Systemische Therapie“ (anstatt «Familientherapie») durchzusetzen. «Familientherapie» ist ebenso wie «Paartherapie» oder «Einzeltherapie » nur eine Beschreibung des Settings, in dem Systemische Therapie durchgeführt wird.

Nachdem sich die oben beschriebenen Erkenntnisse durchgesetzt hatten, begann man, Therapie weniger als Möglichkeit zu sehen, Menschen zu verändern, sondern Therapie eher als die Schaffung eines Rahmens oder Kontextes zu begreifen, in dem Veränderung auftreten kann. Damit einhergehend entstanden neue therapeutische Handlungsansätze wie z.B. das Reflecting Team (T. Andersen), therapeutische Konversationen (L. Boscolo / G. Cecchin), narrative Ansätze (M. White), die lösungsorientierten Ansätze (S. de Shazer) etc.

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Der Verein

Das Stuttgarter Institut für Systemische Therapie, Beratung, Supervision und Systemisches Coaching e.V. (StlF) wurde im April 1993 gegründet. Es ist ein unabhängiger, eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein. Es ist Mitglied in der Systemischen Gesellschaft.

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Das Team

Auf dem Bild sehen Sie unser Kernteam bei unserer jährlichen Klausurtagung.

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Adresse

Stuttgarter Institut für Systemische Therapie, Beratung, Supervision und Systemisches Coaching e.V.
Wilhelm-Hertz-Straße
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Nebenstelle:
Panoramastraße 27
70174 Stuttgart

Adresse:
Stuttgarter Institut für Systemische Therapie,
Beratung, Supervision und Systemisches Coaching e.V.
Wilhelm-Hertz-Straße 2
70192 Stuttgart

Kontakt:
0711-2991474
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